Ernst Karl Rudolf Faltin wurde am 21.05.1830 geboren und am 03.06.1830 in der Kirche er Jesus Gemeinde von Riga getauft. Nach dem Besuch des Gouvernements-Gymnasium in Riga, studierte Rudolf Faltin von 1852 bis 1855 Theologie an der kaiserlichen Universität Dorpat in Estland. Anschliessend war er von 1856 bis 1858 als Pastor-Adjunkt (Pfarrgehilfe) an der evangelischen Gemeinde in der nordrussischen Hafenstadt Archangelsk am Weissen Meer tätig. Im Jahr 1859 erhielt er seine Ordination zum Pastor in Riga. Von 1859 bis 1904 war Rudolf Faltin Pastor, Religionslehrer und Probst in Kischniew, der Hauptstadt des damaligen Bessarabien in Südrussland/Moldawien.
Nach seiner Emeritierung kehrte Rudolf Faltin nach Riga zurück, wo er am 27.01.1918 starb.
In Kischinew übte Rudolph Faltin 46 Jahre lang das Amt des Divisionspredigers und Ortspfarrers aus. Er war von 1858 bis 1904 Pfarrer in Kischinew und von 1890 bis 1904 Propst des 1. Probstei-Bezirkes von Südrussland in Bessarabien.
In ARBEIT ....
Aus "Kirch in Russland" S. 80ff...
Die Arbeit Rudolph Faltins in Kischinew ist eine Ausnahmeerscheinung für die evangelische Kirche in Rußland. Sie ist eher zufällig als geplant entstanden und ergab sich durch die Lage in Kischinew und durch die Sensibilität Faltins für diesen Bereich der Verkündigung17. Rudolf Gurland beschreibt im Rückblick, wie Rudolph Faltin zu der Arbeit in der Judenmission in Kischinew gekommen ist:
„Vor acht Jahren, als Herr Pastor Faltin hier sein Amt antrat, kamen Fälle vor, wo Israeliten sich bei ihm zum christlichen Unterricht meldeten. Die Sache war für diesen Mann nicht leicht. Er kannte wenig das jüdische Wesen, ihre Sitten und Eigenthümlichkeiten. Ihre Sprache war ihm fremd, ihre Denkweise unfaßlich, und die ganze Judenmission erschien ihm als ein fernliegendes Gebiet [...] Er sandte anfangs die sich bei ihm anmeldenden Israeliten nach Jassy, woselbst ein Zweig der Britischen Juden- missions-Gesellschaft wirkte. Als sich aber die Fälle wiederholten, ging es dem Manne durchs Herz: ob er nicht diese Gelegenheit, die ihm Gott darbiete, auch selbst benutzen könnte und müßte“18. Aus diesen Anfängen entwickelte sich neben der späteren Tätigkeit des zur evangelischen Kirche übergetretenen Rabbiners Gurland auch die judenchristliche Bewegung um Josef Rabinowitsch, die in großer Nähe zu Rudolph Faltin entstand, aber doch eine völlig eigenständige Entwicklung nahm19.
Erste Ehe: geschlossen am 1. Juli 1856 mit Luitgarde Erasmus (* 5. November 1828 in Riga; † 2. Juli 1862 in Kischinew);
Zweite Ehe: geschlossen am 16. September 1863 in Kischinew mit Adelaide Katharina Bernardazzi (* 15. September 1829 in Pjatigorsk, Region Stawropol; † 27. Juli 1887 in Odessa);
Dritte Ehe: geschlossen am 19. Juni 1889 in Riga mit Mathilde Siering (* 31. Januar 1862 in Riga, getauft in St. Petri).
Erste Ehe: geschlossen am 1. Juli 1856 mit Luitgarde Erasmus (* 5. November 1828 in Riga; † 2. Juli 1862 in Kischinew); aus dieser Ehe stammen vier Kinder: Rudolph († 1863), Betty, Luita (* 1860) und Johannes (* 1862; † 1863);
*Archangelsk
+Nizza
Blieb ledig
Rudolph Faltin
*14.01.1859
+18.05.1863 in Kischiniev (Chişinău)
*07.09.1860
Get 12.09.1860 in Kischiniev (Chişinău)
+ 1920iger in Rostock (?)
oo Wilhelm Karl Emil Faber
*09.10.1858 in Melsungen
+14.10.1908 in Niederlöpnitz, jetzt Radebeil
Pastor, wohnte Berlin, Beusselstr. 14
*22.06.1862 in Kischiniev (Chişinău)
+28.12.1863 in Kischiniev (Chişinău)
II oo 16.09.1863 in Kischniew, Bernadazzi, Adelaide Katharina, verwitwete v. Lagorio
*15.09.1829 in Pjatigorsk, Region Stawropol
+09.08.1887 in Odessa, beerdigt in Kischiniev
Tochter von Guiseppe Marco Giocondo Bernadazzi (Senior), *02.09.1788 in Pambio bei Lugano, Tessin, Schweiz. (Eltern: Vincenzo Bernadazzi und Maria Catterina Bernardazzi, geb. Amadio), +1840 in Pjatigorsk, Kaukasus, Baumeister und Architekt in St. Petersburg und Pjatigorsk und der Dorothea Wilhelmine Conradi, *20.01.1802, Get. 06.02.1802 in Uslar, Solling, +08.04.1875 in Kischiniev (deren Vater war Friedrich Conradi, *30.03.1788 in Göttingen, +1848 in Pjatigorsk, 1822 Accoucheur der Medizinalverwaltung Twer, Kollegienrat (6. Klasse, Erbadel), Dr. med. Oberarzt an den Kaukasischen Mineralbädern, seit 1813 Mitglied der physikalischen und medizinischen Gesellschaft der Universität Moskau).
Adelaides erster Ehemann war Eugen v. Lagorio, *1820, +08.04.1854 gefallen im russisch-türkischen Krieg in Simferopol (dessen Vater war Felix v. Lagorio), Titularrat. „Gouverneur des Krimgebietes“ (?). Sein Bruder war der Maler Lew Feliksowitsch v. Lagorio. Sie hatten drei Kinder: Sergei und Eugen starben als Kinder an der Diphterie in Feodossija und Alexander v. Lagorio heiratete Luise (v.) Faltin (Nr. III, 8) die Tochter von Hermann Alexander (v.) Faltin (Nr. II, 4).
aus dieser Ehe stammt ein Sohn: Herrmann Immanuel (* 3. Oktober 1864 in Kischinew; † 22. Oktober 1932 in München);
16. Hermann „Roma“ Immanuel Faltin (Foto)
(*21.09.1864)
*03.10.1864 in Kischiniev (Chişinău)
Get. 27.10.1864
+22.10.1932 in München
Studierte Medizin in Leipzig, Paris und München. Bürger von München 16.10.1909.
Dr. med., praktischer Arzt und Frauenarzt in Alexandersbad, Fichtelgebirge.
I oo 08.03.1893, o/o 21.11.1911 Louise Asschenfeld, *22.04.1865 in Lübeck, +27.06.1964 in Greifenberg, Ammersee, Musiklehrerin in München
Kinder IV, 25-27
II oo 01.01.1913 in München, Bertha Boetsch
*31.07.1885 in Raitbach
+12.07.1947 in Ascona
Dritte Ehe: geschlossen am 19. Juni 1889 in Riga mit Mathilde Siering (* 31. Januar 1862 in Riga, getauft in St. Petri).