Ruth Faltin war eine ostpreussische Malerin und Graphikerin. Sie wurde am 29.09.1906 in Königsberg geboren. Sie stammte aber aus Marggrabowa in Masuren. Ihr Bruder Friedrich (Fritz) Faltin war ein leidenschaftlicher Ahnenforscher und Vorsitzender des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreussen. Die Ahnentafel von Ruth und Friedrich Faltin ist unter der Rubrik "Die Ahnentafeln - Ostpreussen - Marggrabowa - Paul Faltin zu finden.
Nach dem Besuch des Lyzeums ging Ruth Faltin für ein Jahr an die Königsberger Kunst- und Gewerkschule um bei den Professoren Otto Ewel und Ernst Grün zu studieren. Anschliessend wechselte sie an die Königsberger Kunstakademie, da sie sich entschlossen hatte, ihr Leben ganz der Kunst zu widmen. Bis 1931 studierte sie be Professor Franz Xaver Wimmer. Als die Königsberger Kunstakademie vorübergehend geschlossen wurde, ging Ruth Faltin nach Berlin, wo sie bei den Professoren Klewer und Sandkuhle and der Akademie für freie und angewandte Kunst ihre Ausbildung fortsetzte. Nach die Königsberger Kunstakademie unter dem neuen Namen "Staatliche Meisterateliers für freie und angewandte Kunst" wieder eröffnet wurde, kehrte Ruth Faltin in ihre Heimatstadt zurück. Ihr Lehrer und Förderer wurde nun Professor Alfred Partikel (siehe Foto). Im Jahr 1939 beendete sie ihre Ausbildung als Meisterschülerin mit einer eigenen grossen Ausstellung in den Räumen des Staatlichen Meisterateliers. Zuvor hatte sie bei anderen Kunstausstellungen, so zum Beispiel Ausstellung "Ostpreussenkunst 1937" in der Hamburger Kunsthalle von sich reden gemacht.
Im Januar 1945 begab sich Ruth Faltin auf die Flucht. Über Dresden, wo sie die verheerenden Bombenangriffe überlebte gelangte sie nach Oranienburg. Dort arbeitete sie eine Zeitlang als Zeichenlehrerin an der Hauptschule. 1950 flüchtete sie mit ihrer Mutter nach Hannover. Nach deren Tod zog sie zunächst zu ihrem Bruder Friedrich nach Hamburg, um sich dann endgültig in Wolfsburg niederzulassen.
Der Verfasser dieser Webseite hat Ruth Faltin in den 1980er Jahren kennengelernt. In unserem Gespräch ging es in erster Linie um die Ahnenforschung, nicht um die Kunst. Dennoch erzählte Sie ihm damals, dass fast ihr gesamtes Werk bei den Bombenangriffen auf Königsberg vernichtet wurde. Nach dem Krieg und der Flucht aus Ostpreussen, hatte sie nicht mehr den Mut sich im grossen Stil der Malerei zu widmen. Zu schwer wogen die Erinnerungen an die alte Heimat. Sie malte nur noch gelegentlich und starb am 12.06.1995 in Wolfsburg.
Da wohl fast alle Bilder von Ruth Faltin dem Krieg zum Opfer gefallen wurden hier - gleichsam als kleine Hommage an Ruth Faltin - einige ihrer Bilder zusammengetragen, die als Abdrucke in Büchern und Zeitungen erhalten geblieben sind.
Das nebenstehende Bild war für lange Zeit die einzige, mir bekannte Farbabbildung eines Aquarells von Ruth Faltin. Ich vermutete sogar, dass es das einzige erhaltene Werk Ruth Faltins aus der Vorkriegszeit wäre, dass die Wirren des Krieges überstanden hat.
Im Jahr 2023 wurde ich freundlicherweise auf ein weiteres Aquarell von Ruth Faltin aus der Vorkriegszeit aufmerksam gemacht. Das Bild ist signiert und auf das Jahr 1939 datiert. Das Bild zeigt eine Szene an der kurischen Nehrung mit den typischen Kurenkähnen.
Das nebenstehende Bild stammt aus dem Buch "Ostpreussisches Kunstschaffen der Gegenwart - Ein Bilderbericht" (Veröffentlicht von der Landesleitung Ostpreussen der Reichskammer der bildenden Künste Königsberg (Pr.).
Margarethe Faltin wurde am 03.10.1865 bei Aue in Sachsen geboren. Ihre Eltern waren der Offizier und Fabrikdirektor Carl Eduard Faltin und Clara Faltin, geb. Bornträger. Die Familie stammte aus Danzig und vormals aus Memel (vgl. unter Die Ahnentafeln - Ostpreussen - Memel-Danzig).
Margarethe Faltin studierte bei Ludwig von Herterich in München und ab 1889 bei Franz Kops und Anton Josef Pepino an der Kunstakademie in Dresden. Faltin schuf Aquarelle und Ölbilder. Zu Ihren Motiven gehörten Innenansichten, Architekturstudien, Landschaften und Portraits. Zu den bekannten Bildern von Margarethe Faltin zählen "Die Pilsnitzallee im Herbst" und "Am Kanal". Margarethe Faltin, war, genau wie ihre Mutter Clara und ihre Geschwister Elsbeth Paul, mit dem Historiker Ferdinand Gregorovius befreundet. Einige Briefe von Ferdinand Gregorovius and Klara, Margarethe und Elsbeth Faltin sind in dem Buch "Ferdinand Gregorovius - Briefe nach Königsberg 1852 - 1891" widergegeben.